Nachwuchs in der SekWa

In den letzten drei Tagen war Babygeschrei im Unterricht zu hören, denn es war wieder soweit: Das beliebte UPS-Projekt (Ungeplant schwanger) konnte in der 9. Klasse durchgeführt werden. Dazu trafen sich die Mädchen und Jungen an drei Vormittagen zu Gesprächsrunden, in denen diskutiert wurde, was es bedeutet, wenn man früh Eltern wird, welche Stressfaktoren auf einen zukommen, wie man sich Hilfe holen kann, wenn man merkt, dass alles zuviel wird und die eigentlichen Bedürfnisse und die Lebensplanung gerade nicht so laufen wie gedacht. Damit dort kein Frust entsteht, der sich in Form von Aggressionen gegen hilflose Babys richtet, bietet der Trägerverein G•I•P (Gewaltintervention und Prävention) Werl diese Möglichkeit der praktischen Veranschaulichung an. Die Krankenschwester Ines Schmitte kam mit den Schülerinnen und Schülern schnell in Gespräche über Gründe für und gegen Kinder, Verhütung, Umgang mit Babys und hatte natürlich auch ein offenes Ohr für die Gesprächsbedürfnisse der jungen Eltern.

Das besondere Highlight war natürlich wieder die Betreuung der Simulationspuppen, die durch lautstarkes Schreien ihre unterschiedlichen Bedürfnisse ausdrückten. Die teilweise gestressten und übermüdeten Jungeltern mussten auch im privaten Bereich und für zwei Nächte Verantwortung zeigen und bekamen einen ersten Eindruck davon, was es bedeutet für ein Baby zu sorgen: „Es hat einfach nicht aufgehört zu schreien, da habe ich es mal meiner Mutter gegeben- ich bin total müde!“ „Ich will erstmal nicht so früh Vater werden, das ist ja voll stressig!“

Abschließend bekamen alle Jugendlichen ein Abschlusszertifikat für ihre Laufbahnmappen.

Organisiert wurde das Projekt von der Biologielehrerin Katja Ulrich, die sich vor allen Dingen im Namen der Projektgruppe und der Schule beim Stadtjugendamt Warstein und dem Förderverein der Schule für die Finanzierung bedankt. Weiterer Dank gilt der Stadt Soest/ Abteilung Gesundheit, Fachkoordination Prävention und kommunale Gesundheitsplanung, die eine Simulationspuppe des „Fetalen Alkohol Syndroms“ zur Verfügung stellte. Diese sehr unterentwickelte Puppe mit deformierten Gesichtszügen konnte gut veranschaulichen, wie die Entwicklung im Mutterleib verläuft, wenn in der Schwangerschaft, z.B. beim Feiern, Alkohol getrunken wird.

Erleichtert und voller anregender Gesprächseindrücke gaben die Jugendlichen ihre Schutzbefohlenen wieder an Frau Schmitte zurück und waren sich einig, dass sie lieber erstmal ein Leben ohne frühe Familienplanung leben möchten.

Pressemitteilung des Soester Anzeiger