UPS – ungeplant schwanger: Nachwuchs an der Sekundarschule
In der letzten September Woche erlebten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10, was es heißt, sich um ein Baby zu kümmern und Verantwortung zu übernehmen.
Dies geschah im Rahmen des „UPS Projektes“. „U P S!“, das bedeutet „ungeplant schwanger“ und soll Jugendliche damit konfrontieren, was es heißt, wenn man in jungen Jahren in so eine Lebenssituation gelangt. Der Verein G.I.P Werl e.V. (Gewalt-Intervention und Prävention) ist als Träger dieses Projektes an Schulen im Kreis unterwegs. Die Biologielehrerin Frau Ulrich organisierte das Projekt und freute sich darüber, die Krankenschwester Frau Schmitte zum wiederholten Male als Projektleiterin an unserer Schule begrüßen zu können. Mit den zehn jungen Leuten, die sich freiwillig für dieses Projekt gemeldet hatten, wurde dann erarbeitet, wie das Leben von jungen Erwachsenen verlaufen könnte. Es ging dabei um Lebensplanung, Verhütungsmittel, Stresssituationen und Überforderung, wenn man zum Beispiel ungeplant schwanger würde.
All diese Gesprächsthemen sollten dazu beitragen, dass mögliche Gewalt gegen Kinder verhindert werden soll, falls man zum Beispiel in familiären Situationen überfordert ist.
Dazu wurden an drei Vormittagen in lockeren Gesprächen diese Themen behandelt. Natürlich ist es eine besondere Motivation, dass der Verein acht hoch empfindliche Baby-Simulationspuppen zur Verfügung stellt. Diese haben einen Computerchip und können programmiert und ausgelesen werden.
Welche Bedürfnisse meldet also mein recht lebensechtes „Baby“ an, wenn es schreit und wie muss ich es genau behandeln?
Das galt es in drei Tagen und zwei Nächten herauszufinden.
Neben all dem Spaß und der Motivation sich um ein Baby zu kümmern, waren die Erfahrungen der „jungen Eltern“ sehr interessant:
„Die Leute haben mich ganz schön komisch angeguckt, als ich mit der Puppe im Bus gefahren bin und als es dann noch angefangen hat zu schreien, waren die, glaube ich, genervt.“
„Eine Frau hat erst mal genauer hingeschaut, ob das ein Baby oder eine Puppe ist.“
„Ich konnte nicht mit meinen Freunden Fahrrad fahren, da ich auf mein Baby aufpassen musste, aber das war in Ordnung.“
„Ich bin ganz schön müde, weil das Baby ziemlich oft in der Nacht geschrien hat, ich konnte es einfach nicht beruhigen.“
„Ich fand es schon ganz schön aber auch ungewohnt mich die ganze Zeit um das Baby zu kümmern.“
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Jugendlichen gerne an diesem Projekt teilgenommen haben. Es wurden schließlich Themen besprochen, die für sie in Zukunft interessant sind und sie wurden mit ihren Fragen und Anliegen ernst genommen.
Der allgemeine Konsens war dann, dass man mit der Gründung einer Familie doch so lange warten sollte, bis man auch wirklich Verantwortung für ein Kind übernehmen kann.
Zum Abschluss erhielt jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer ein Zertifikat über den erfolgreichen Abschluss des Projektes. Dies macht dann schon einen guten Eindruck, wenn man z. B. einen Babysitter-Ausbildungskurs machen und sich um kleine Kinder kümmern möchte.
Ein besonderer Dank gilt unserem Förderverein und dem Jugendamt Warstein, die das Projekt durch ihre finanzielle Unterstützung erst möglich gemacht haben.